Der Film die Jagd, dreht sich um Lucas, einen Kindergartenlehrer, der zu Unrecht angeklagt wird, sich an einer Kindergärtnerin vergriffen zu haben. Nicht ohne Wichtigkeit, ist der Fakt, dass das Mädchen, die Tochter seines besten Freundes Theo, ist. Ohne eine genaue Untersuchung anzustellen, wird Lucas bald vom ganzen Dorf verteufelt und ausgegrenzt, sogar der beste Freund wendet sich ab, ohne nach Lucas’s Seite der Geschichte, gefragt zu haben.
Die Jagd ist einer der wenigen Filme der letzten Zeit, der mir intensive Emotionen bescherte und mich zum denken anregte. Mir trieben die blinden Charakter die Galle empor. Ich konnte es aus meinem Blickpunkt nicht verstehen, wie es sein kann, dass man seinen besten Freund fallen lässt, bevor man überhaupt die Korrektheit der Anklage zu prüfen. Ich kann es natürlich nicht auf die selbe Weise beurteilen, da ich nicht in der Haut von Theo stecke, doch ich bin überzeugt, dass ich mich nicht so leicht einem Gerücht hergeben würde.
Dadurch stelle ich mir die Frage: -Was ist der Grund für eine Gesellschaft, die sich nicht scheut sofort vom Schlimmsten auszugehen?
Haben wir es verlernt eine neutrale Haltung zu wahren, ist es uns unmöglich unseren Emotionen zu widerstehen und rational zu bleiben?
Ich beschäftige mich privat schon seit einiger Zeit damit, die Charakteristik unser Gesellschaft zu ergründen. Alle die Aussagen, dieses Textes sind exemplarisch und treffen natürlich nicht auf Jeden zu. Ich wundere mich ständig darüber, was es ist, dass den Menschen zu einem solch schrecklichen Wesen macht, dass sich tötet um Land zu erhalten, tötet um sich zu profilieren. Ich habe nun schon viele Begründungen für unser Verhalten hinter mir und bin von keiner vollkommen Überzeugt. Ich las, dass es unsere Urinstinkte des Überlebens seien, die uns leiten, doch achten wir dabei nicht viel zu wenig auf die Qualitäten unseres Geistes, diesem unerforschten Ding, dass uns von allen anderen Gattungen abhebt. Ich habe den Glauben daran, dass wir Menschen fähig wären, in einer anderen Art und Weise nebeneinander zu existieren, falls wir eine neue Bewusstseinsstruktur erarbeiten. Ich spreche hier von Bewusstsein in seinem ursprünglichem Sinn, bewusst zu sein. Wäre sich der Mensch zu jeder Zeit bewusst, was er tut und wie das, was er tut, sein Umfeld beeinflussen wird, so hätten wir schon einige Probleme weniger, denn wie viele, würden gleich weiterschreiten wenn sie wüsste, dass sie auf dem Weg an die Spitze andere von der Klippe stossen. Weniger als das Total, doch immer noch viele, also sitzt unser Problem noch tiefer.
Wenn wir davon ausgehen, dass bewusst sein noch nicht die Lösung ist, da Profitgier und der Wunsch nach einem besser gestellten Platz noch immer zu stark locken, so haben wir doch den Ursprung des Übels enttarnt.
Die Immer-mehr-Ethik die mit dem Kapitalismus schreitet und uns seit dessen Anbeginn strikt eingeprägt wird ist in meinen Augen der Übeltäter.
Wie können wir Gut sein wenn wir lernen, dass Rücksicht und Gutwill nur von den Erfolgreichen ausgenützt wird?Der Mensch, als Wert über dem Geld, muss gefördert werden. Ohne, dass wir erkennen, dass unsere Wirtschaft zu unserem Meister wurde und nicht länger unsere Instrument ist, können wir unsere Mentalität nicht ändern und unsere negativen Attribute werden die Überhand nicht abgeben.
Das ist ein weiterer Punkt, unsere Rücksichtslosigkeit auf dem Weg nach oben, ob ausgelöst durch unsere Leistungsgesellschaft oder durch den Instink, spielt eigentlich keine Rolle, die Hauptsache ist, dass wir diese Eigenschaft ablegen.